ÖRV Jour Fixe Mai – Sonderausstellung im KHM: „Wachs in seinen Händen – Daniel Neubergers Kunst der Täuschung“
Der ÖRV Jour Fixe im Mai führte – wie bereits der Rembrandt-Jour-Fixe im Dezember – erneut in eine beeindruckende Sonderausstellung im Kunsthistorischen Museum. Im Mittelpunkt stand diesmal die Kunst der Täuschung: Die Ausstellung widmet sich dem beinahe in Vergessenheit geratenen Wachskünstler Daniel Neuberger.
Die beiden Restauratorinnen Mag. Johanna Diehl und Dipl.-Rest. Barbara Goldmann, die in diesem Fall auch als Kuratorinnen tätig waren, führten die Mitglieder des ÖRV durch die Ausstellung und vermittelten spannende Einblicke in die Restaurierungs- und Forschungstätigkeiten.
Neuberger war unter seinen Zeitgenossen besonders dafür bekannt, unterschiedlichste Materialien täuschend echt in Wachs nachbilden zu können. Ein wiederentdecktes kaiserliches Privileg, das ihm das alleinige Recht zur Anwendung seiner speziellen Bossiertechnik zusprach, unterstreicht seine einstige Bedeutung.
Drei Highlights prägen die Ausstellung besonders:
Ein 60-teiliger Miniaturzyklus der „Metamorphosen“ nach Ovid, dessen fein ausgearbeitete Reliefs Restaurator_innenherzen höher schlugen ließ.
Eine allegorische Darstellung des Todes von Kaiser Ferdinand III., die im Kontext ihrer aufwendigen Konservierung und Restaurierung präsentiert wird. Barbara Goldmann, die das Objekt betreute gewährte Einblicke in das Restaurierungskonzept.
Zwei illusionistisch gestaltete Büsten von Kaiser Leopold I. und Ferdinand III., die im Zuge der Forschungsarbeiten für diese Ausstellung erstmals Daniel Neuberger zugeschrieben werden konnten. Besonders bemerkenswert: Es gibt Hinweise darauf, dass die Büste Leopolds I. möglicherweise Teil eines mechanischen „Kaiserautomaten“ war – eine spannende Entdeckung, die Johanna Diehl im Rahmen ihrer Untersuchungen machte.
Der ÖRV dankt Mag. Johanna Diehl und Dipl.-Rest. Barbara Goldmann herzlich für die fundierten und faszinierenden Einblicke in diese außergewöhnliche Sonderausstellung.