Prof. Rudolf Eichinger (TU Graz) referierte am 23. Mai 2013 über moderne Papiere. 

Ausgehend vom Holz, woher wir unsere Fasern heute fast ausschließlich beziehen, wurde auf die daraus hergestellten Fasern – sowohl auf der chemischen Seite (Sulfit- und Sulfat-Zellstoffherstellung) als auch auf der Holzstoffseite (Holzschliff, Refinerstoff, hier wieder um TMP, BCTMP) eingegangen. Weiters wurden Möglichkeiten der Bleiche behandelt, wobei sich auch ein kurzer Exkurs in den Umweltschutz ergab. Bei der heute häufigsten Faserquelle, dem Altpapier, wurde auf die Problematik der vielen unerwünschten Begleitstoffe und ihre mögliche Unschädlichmachung hingewiesen.

Daran schlossen sich die Betrachtung der Faser selbst und ihre Reaktionen auf die Umwelt, insbesondere auf die wechselnden Bedingungen hinsichtlich Feuchte und Temperatur und die Auswirkung dieser auf das fertige Blatt an.

Aus diesen Überlegungen führte dann der Weg direkt zur Erzeugung von Papier. Einerseits wurden von der rein mechanischen Seite her verschiedene Papiermaschinenkonzepte bis hin zur Streichmaschine und Kalander besprochen. Andererseits wurde auch auf die verschiedensten Hilfsmittel, die einerseits für die Produktion notwendig und andererseits zur Erreichung der geforderten Qualität hinsichtlich der verschiedenen Druckverfahren unverzichtbar sind, eingegangen.

Da heute bereits von vielen Stoffen mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Wirkung auf die Haltbarkeit der Papiere abgeschätzt werden kann, die Wechselwirkungen zwischen diesen aber mit derselben hohen Wahrscheinlichkeit nie erfasst werden können, wurde die Grazer Methode zur beschleunigten und dynamischen Alterung von Papier(ÖNORM A 1116) vorgestellt, mit der - so die Hoffnung - die gesamte Summe an Einflüssen beurteilt werden kann. Dazu wurden abschließend Ergebnisse aus Alterungsversuchen nach dieser Norm an den heute am meisten im Gebrauch stehenden Papieren dargestellt. Zur Beurteilung dieser Ergebnisse ergab sich anschließend eine Diskussion mit dem Thema: „messen wird das Richtige richtig?“.

Fragen, die im Voraus bereits an Prof. Eichinger gestellt wurden oder solche, die sich im Zuge des Seminars ergeben, wurden bereitwillig beantwortet.