13.10.2010 | Bericht

Lounge Gespräch - Langzeitarchivierung von Videokunst im Essl Museum

Im Rahmen des Lounge Gesprächs vom 13.Oktober 2010 gewährte Frau Dipl. Rest. Ute Kannengießer Einblick in das vom Essl Museum verfolgte Erhaltungskonzept zur Langzeitarchivierung von Videokunst und Werken aus dem Bereich neue Medien. Die derzeit vom Essl Museum verfolgte Archivierungsstrategie geht zurück auf eine von Dipl. Rest. A. Weisser im Jahr 2006 durchgeführte Evaluierung der Videokunst-Bestände des Museums. Das damals erstellte Konzept sieht neben der optimierten Lagerung der originalen Datenträger (nach museumseigener Definition master genannt) auch die Sicherung der Daten auf zwei Submastern in unterschiedlicher Speicherform (Digital Betacam und LTO Band) vor. Ausgebaut und vereinheitlicht wurde auch die Dokumentation sämtlicher Ankaufsinformationen zu jedem Werk und die Kontrolle auf deren Vollständigkeit schon im Zuge des Ankauf-Vorgangs.

2009 wurde die Digitalisierung der analogen Videokunst-Arbeiten abgeschlossen, bei der das Essl Museum mit dem Phonogramm Archiv Wien zusammengearbeitet hat. Aufgrund permanent in den Bereich der bildenden Kunst Einzug haltenden technischen Innovationen musste die Archivierungsstrategie bereits nach zwei Jahren überarbeitet und aktualisiert werden, da im Ursprungskonzept die HD-Formate noch nicht berücksichtigt waren. Die wachsende Komplexität der Speichermedien wird auch in Zukunft eine laufende Aktualisierung der Archivierungsstrategie erfordern. Dies, sowie die Tatsache, dass sich im Essl Museum die Anzahl der angekauften multimedialen Kunstwerke in den letzten zehn Jahren verzwanzigfacht hat, machen die Unterstützung durch Experten bei der Planung und Betreuung eines derartigen Projekts unerlässlich.

Um die Klimabedingungen zur Lagerung der Datenträger im Depot des Museums zu optimieren, wurde zunächst ein Trockenschrank aus dem Bereich der Elektroindustrie angeschafft. Unakzeptable Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und der Nachweis von Schadstoffen aus den Gummidichtungen machten es notwendig, nach einer Alternative zu suchen. Von der Firma Pirker Kühlung wurde anhand eines überarbeiteten Anforderungskatalogs eine mobile Trockenkammer gebaut, die nach erfolgreichem Probelauf mit mastern, submastern und Benützungskopien bestückt, im zweiten Teil des Nachmittags im Depot des Essl Museums besichtigt werden konnte.