22.09.2009 | Bericht

GLOBAL:LAB Kunst als Botschaft. Asien und Europa 1500 – 1700

Führung durch die Ausstellung von Kurator Johannes Wieninger
22.9.2009

Im Sinne eines „Globalen Labors“, in dem das Gegenüber und Miteinander von Kulturen zur Beschäftigung mit den eigenen Traditionen führt, werden Entwicklungen in der Kunst Europas und Asiens im Zeitraum zweier Jahrhunderte dargestellt.

Die Ausstellung beleuchtet das damals wie heute aktuelle Thema Kunst als Kommunikationsmedium der Kulturen aus historischer Perspektive. „GLOBAL:LAB“ thematisiert Epochen, die unserer verwandter sind als zeitlich näher liegende: Es sind Zeiten der Gegensätze auf vielen Gebieten, voller Erfindungen und wechselseitiger Entdeckungen. Die Ausstellung bedient sich einer modernen Sprache, vertrauter Themen in neuen Betrachtungs-weisen und scheut keine Konfrontationen. Die Präsentation soll die Erarbeitung einer Sichtweise, die nicht Europa zum Zentrum hat, schärfen. Mit der Charakterisierung der Eigenheiten jedes Kulturkreises werden die in der Kunst dieser Zeit sichtbaren Kontakte und Auseinander- setzungen mit dem sogenannten Fremden für den Betrachter nachvollziehbar. Kernpunkt der Ausstellung ist die Idee, den „Hamzanama“ – eine Mogulhandschrift des 16. Jahrhunderts – als eines der Schlüsselwerke jener Epoche zu sehen, in der große Kulturen Europas und Asiens verstärkt in Kontakt traten. Die künstlerischen Ausdrucksformen der islamischen Welt werden nicht nur von Ornamenten, sondern ebenso von der Erzählung und den figürlichen Darstellungen ihrer Protagonisten geprägt, wie gerade der Hamzanama zeigt. Die im MAK aufbewahrten 60 Miniaturen – der größte zusammenhängende Bestand der Handschrift – werden zusammen mit den Textseiten zum ersten Mal vollständig zu sehen sein. Ausgewählte „zeitrelevante“ Objekte aus dem Bestand der MAK-Sammlung sowie Leihgaben aus europäischen Museen dokumentieren Entwicklungen der Jahre 1500 bis 1700 – auf dem Gebiet der Geschichte, der Kunst und des Kunsthandwerks, der Wissenschaften, des Handels etc. – und geben einen umfassenden Überblick über den kulturell prägenden Austausch jener Zeit.