14.04.2011 | Bericht

Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut

Vortrag von Prof. Antje Potthast, Universität für Bodenkultur, Department für Chemie, mit anschließender Diskussion.

Seit Papier nicht mehr aus textilen Fasern hergestellt wird, entstehen, bedingt durch die bei der Zellstoffherstellung und speziell bei der Papierleimung verwendeten Chemikalien, Säuren. Aufgrund dieser sauren Komponenten zersetzen sich die Papiere und müssen zur langfristigen Sicherung der Originalsubstanz in vielen Fällen einer chemischen Behandlung unterzogen werden. Die so genannte Massenentsäuerung ist ein Verfahren, das Bibliotheken und Archive seit den 1990er Jahren einsetzen. Dabei wird die im Papier vorhandene Säure neutralisiert und zusätzlich eine alkalische Reserve eingebracht.

Anhand der Bestände der Deutschen Nationalbibliothek und der Berliner Staatsbibliothek, die zwischen 1994 und 2006 bzw. 1998 und 2006 entsäuert wurden, evaluierte das KUR-Projekt mit Hilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen den langfristigen Behandlungserfolg und damit die Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung.

Die Ergebnisse dieses Projektes dienen Bibliotheken und Archiven, die auf dem Gebiet der Massenentsäuerung aktiv sind, als Entscheidungshilfe und geben Einblicke in die Effektivität der Verfahren bis hin zur molekularen Ebene der Cellulose. Über die Evaluierung der bisherigen Entsäuerungsmaßnahmen hinaus geht es um innovative Methoden zur Untersuchung der chemischen Abbauprozesse von Papier.

Projektträger: Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main und Leipzig. Kooperationspartner: Staatsbibliothek zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Universität für Bodenkultur Wien, Department für Chemie

Schweizerische Nationalbibliothek, Bern.