25.04.2010 | Bericht

Vermeer "Die Malkunst"

Spurensicherung an einem Meisterwerk
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums
26. Januar bis 25. April 2010

Diese Ausstellung widmet sich ganz der „Malkunst“, dem Hauptwerk Johannes Vermeers, eines der berühmtesten holländischen Maler des Barock. Das Meisterwerk diente als Schaustück für potentielle Käufer und gilt als Vermeers in Malerei gefasstes künstlerisches Vermächtnis. Es lässt sich nicht auf einen Auftraggeber zurückführen und hat zu Lebzeiten des Malers wohl niemals dessen Atelier verlassen. Selbst nach Vermeers Tod war seine Witwe trotz finanzieller Schwierigkeiten bestrebt, das Bild nicht zu verkaufen.

Anhand von Requisiten, die denjenigen im Gemälde entsprechen, wird in der Ausstellung die komplexe Ikonographie des Bildes erläutert – so befinden sich unter den präsentierten Gegenständen etwa das Original der im Gemälde wiedergegebenen Landkarte der 17 Provinzen von Claes Jansz. Visscher, die dazugehörigen 20 Stadtansichten, ein Kronleuchter mit Doppeladler, eine prachtvolle Tapisserie, sowie die exakte Rekonstruktion eines Schlitzwamses aus schwarzer Seide.

Das Gemälde hat Anlass zu umfassenden technologischen und konservatorischen Studien geboten. Einer Spurensuche gleich wird Fragen nach der Verwendung bestimmter Farbpigmente, Bindemittel und ganz allgemein zu Vermeers Arbeitsweise nachgegangen. In diesem Kontext wird auch die Debatte aufgegriffen, inwieweit Vermeer Hilfsmittel wie perspektivische Konstruktionszeichnungen und/ oder optische Geräte (z.B. eine Camera obscura) verwendet haben könnte. Im Zentrum stehen aber auch Analysen zum Zustand des Gemäldes, sowie zu den Veränderungen und chemischen Prozessen, die in den historischen Malschichten vor sich gehen.

Zudem zeigt das Kunsthistorische Museum Gemälde, Skulpturen und Filmausschnitte zeitgenössischer Künstler (George Deem, Maria Lassnig, Peter Greenaway u. a.), die von Vermeers „Malkunst“ inspiriert wurden.

Zahlreiche Leihgaben aus europäischen sowie amerikanischen Museen und Privatsammlungen zeichnen ebenso wie historische Dokumente aus Archiven in den Niederlanden ein spannendes Bild von Vermeers Meisterwerk und veranschaulichen die Sonderstellung dieses Gemäldes im OEuvre des Malers.