14.02.2014 | Bericht

Seminar zur Herstellung von vielseitig einsetzbaren, reaktivierbaren Klebefolien

Am 14. Februar veranstaltete der ÖRV in Kooperation mit dem Institut für Restaurierung-Konservierung der Akademie der bildenden Künste und der Österreichischen Nationalbibliothek ein Seminar zur Herstellung von vielseitig einsetzbaren, reaktivierbaren Klebefolien.

Kursleiter: Andreas Hartl

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderten forMuse Kupferfraßprojekts, einer Kooperation des Instituts für Restaurierung der Österreichischen Nationalbibliothek mit der Abteilung für Organische Chemie der Universität für Bodenkultur Wien, wurden die derzeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der chemischen wie auch der mechanischen Stabilisierung von durch Kupferfraß geschädigtem Papier untersucht.

Inhalt des Workshops waren Herstellung und Anwendung beschichteter Japanpapiere, die zur mechanischen Stabilisierung von durch Kupferfraß, aber auch durch Tintenfraß geschädigtem Papier eingesetzt werden.

Die Papiere werden mit einem möglichst dünnen und gleichmäßigen Film aus natürlichen oder synthetischen Klebstoffen beschichtet. So werden flexible und stabile Hinterklebungspapiere hergestellt, die kaum Spannungen aufweisen. Die dafür verwendeten Japanpapiere (RK1 - 00, Berlin Tissue) zeichnen sich aufgrund ihrer langen Fasern durch Stabilität und Transparenz bei einem geringen Flächengewicht aus (2 - 8 g/m²).

Alternativ zur Beschichtung können die Japanpapiere auch mit synthetischen Klebstoffen beschichtet werden. Diese Papiere unterscheiden sich dadurch nicht nur optisch, sondern auch in der Verarbeitung und Anwendung.

Bei Anwesenheit von Feuchtigkeit besteht bei Kupfer- wie auch bei Tintenfraß die Gefahr von Migration der Metallionen ins Papiervlies. Um Migration bei der Verarbeitung zu verhindern ist die richtige Aktivierung der Klebekraft ausschlaggebend. In Lösungsmitteln lösliche Klebstoffe bieten alternativ dazu die Möglichkeit der wasserfreien Aktivierung mit Lösemitteln oder Wärme. Mit Hilfe von Indikatorpapieren kann die Migration von Metallionen und die Arbeitsweise kontrolliert werden.

Im Workshop wurden Beschichtung und Verarbeitung demonstriert. Es wurden wichtige Eigenschaften besprochen, die bei Herstellung, Verarbeitung und Anwendung am Objekt zu beachten sind.

Diese Technik kann durch die Variation von Klebstoffen und Japanpapieren gezielt auf die Anforderungen des Objektes und des Schadensbildes abgestimmt werden. Außerdem bietet sich die Möglichkeit einer Anwendung bei andere Objektgruppen und Schadensbilder.